Über Eduard Mörikes 'Die Hand der Jezerte'

Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Literaturgeschichte, Epochen, Note: 2,3, Universität Paderborn, Sprache: Deutsch, Abstract: 'Die Hand der Jezerte' - Entstehungsgeschichte und Bild innerhalb der Literaturwissenschaft: Eine erste Fassung der Erzählung 'Die Hand der Jezerte' verfasste Eduard Mörike bereits im Jahr 1839 unter dem Titel 'Arete'. Mörike nannte die Erzählung selbst ein Märchen im altertümlichen Stil und gab an, er hätte den Text aus dem lateinischen von Papst Pius II übersetzt. Diese Behauptung Mörikes erwies sich jedoch als ein Scherz seinerseits. Die erste Fassung der Erzählung hat noch ein anderes Ende, welches einen Ausblick in die Zukunft liefert: 'Die Wahrheit kommt an Tag, der Jüngling wird begnadigt, der Naira die Hand abgehauen und sie selber als Bettlerin in die weite Welt hinausgestoßen. Aretes marmorne Hand aber behält für immer einen Veilchenduft, der den ganzen Tempel erfüllt.' 'Arete' blieb jedoch nur als handschriftlicher Entwurf erhalten und wurde aus verschiedenen Gründen nicht veröffentlicht. Unter anderem, da Mörike der Titel 'Arete', griechisch Tugend, als zu symbolträchtig und pragmatisch erschien. Mit einer inhaltlichen Neuorientierung zum Christentum wurde 1853 die endgültige Fassung unter dem heute bekannten Titel 'Die Hand der Jezerte' gedruckt und im 'Unterhaltungsblatt für Stadt und Land' publiziert. 1856 wurde die Erzählung erneut veröffentlicht, und zwar im Sammelband 'Vier Erzählungen' unter dem Begriff 'Märchen'. Insgesamt gab es drei Fassungen der Erzählung, wobei die zweite und dritte Fassung keine nennenswerten Abweichungen voneinander haben. Heute liegt uns die zweite Fassung vor. Wie man anhand der Entstehungsgeschichte der Erzählung bereits erahnen kann, gibt es auch aus dem Leben Eduard Mörikes vieles zu berichten, dass auf inhaltliche Neuorientierungen und Veränderungen der 'Jezerte' schließen lässt. Seit dem Sommer 1834 bestritt Mörike in der Gemeinde Cleversulzbach alleine das Pfarramt. Hier fühlte er sich nicht wohl und äußerte sich gegenüber Hermann Hardegg wie folgt: 'hier ist kein Heil für mich zu hoffen.' Den Hypochonder Mörike befielen darauf immer wieder Krankheiten und er war der Überzeugung 'in Cleversulzbach kann ich nicht gesund werden.' 1843 wurde Mörike schließlich frühpensioniert und verließ die Gemeine im Alter von 39 Jahren. Von da an sprach er von einer 'ganz neuen Epoche seines Lebens'.