"Und ich weiß, und ich weiß, das geht nie vorbei." Die Umsetzung des kontrafaktischen Szenarios einer weiterbestehenden DDR

Studienarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Literaturwissenschaft - Vergleichende Literaturwissenschaft, Note: 1,7, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main (Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Alternativweltgeschichte(n), Sprache: Deutsch, Abstract: "[N]o major event in modern history was less predicted than the fall of the Berlin wall in 1989 or the hauling down of the red flag for the last time from the Kremlin in 1991¿, schreibt der Historiker Mark Almond. In Anbetracht dessen liegt es nahe, sich Gedanken darüber zu machen, wie eine Welt aussehen könnte, in der diese Ereignisse nie stattgefunden haben. Eine solche entwirft sowohl Simon Urban in seinem 2011 erschienen Roman "Plan D" als auch Thomas Brussig in seinem Roman "Das gibts in keinem Russenfilm" aus dem Jahr 2015. In der Geschichtswissenschaft ist umstritten, ob das Entwerfen kontrafaktischer Szenarien ein sinnvolles Werkzeug ist, um Erkenntnisse über die reale Geschichte zu gewinnen, oder eine unwissenschaftliche Spielerei. Geschichtswissenschaftliche kontrafaktische Texte unterliegen einer Reihe von Kriterien, während es Hermann Ritter zufolge für die Literatur keine Regeln für das Spiel mit der Geschichte gibt. Seiner Meinung nach können kontrafaktische Romane keine Fragen über die faktuale Geschichte beantworten. Dies ist Jörg Helbig zufolge aber auch nicht das primäre Interesse von Autoren kontrafaktischer literarischer Werke. Sowohl Ritter als auch Helbig sehen die Unterhaltung der Leser als Hauptanliegen kontrafaktischer Romane. Helbig spricht jedoch auch von anderen Wirkungsabsichten neben dem Aspekt der Unterhaltung. Im Rahmen des Vergleichs von "Plan D" und "Russenfilm" soll zudem diskutiert werden, welche Wirkungsabsichten möglicherweise damit verbunden sind, die DDR in den beiden Romanen wiederauferstehen zu lassen.