Vir inversus - Männlichkeiten im spanischen Schelmenroman

Mit dem anonym publizierten Lazarillo de Tormes erscheint 1554 der erste Schelmenroman der Weltliteratur. Die Hauptfigur, der pícaro, gilt als Kleinkrimineller, der in locker miteinander verwobenen Episoden seine Lebensgeschichte erzählt und dabei aus der Froschperspektive des Außenseitermilieus einen kritischen Blick auf die Gesellschaft wirft. Er selbst und seine wechselnden Herren sind männlichen Geschlechts; seine Abenteuer handeln von Gewalt, Ehre und sozialer Ungleichheit.
Gregor Schuhen nimmt dies zum Anlass, die novela picaresca aus Sicht der Männlichkeitsforschung zu beleuchten und nach den spezifisch männlichen Praktiken und Idealvorstellungen zu fragen, die darin auf satirische Weise verhandelt werden.



Gregor Schuhen lehrt Romanistik mit dem Schwerpunkt Literaturwissenschaft an der Universität Koblenz-Landau. Seine Forschungsschwerpunkte sind französische und spanische Literatur vom 16. bis 20. Jahrhundert, literaturwissenschaftliche Männlichkeitsforschung sowie Wissenschaftsgeschichte.

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