Vorträge zu Luther als Mensch in der Stiepeler Dorfkirche

Die Kirchengemeinde Bochum-Stiepel hat es gewagt, am späten Sonntagvormittag in der Stiepeler Dorfkirche eine Vortragsreihe über Luther anzubieten. Der Kantor Michael Goede hat sie organisiert und musikalisch begleitet. Ihm sei gedankt. Ganz bewusst haben wir uns auf den Menschen Luther und auf einige Stationen seiner Lebensgeschichte konzentriert. Die Darstellung seiner Jugend-, seiner Schul- und Studienzeit wie seiner professoralen Zeit in Wittenberg bis 1520 bilden den ersten Komplex. Um den Menschen Luther lebendig werden zu lassen, wird er bewusst viel zitiert. Denn Luther ist immer auch ein Sprachereignis. Der Leser sollte sich die Zeit nehmen, seine Zitate sehr genau zu lesen. In seinem Leben waren seine Frau Katharina von Bora und seine Kinder von größter Bedeutsamkeit. Sie bekommen ein eigenes Kapitel. Luther als Ehemann und Vater kennenzulernen, dazu eignen sich neben seinen Briefen besonders seine Tischgespräche. Beide kommen deshalb ausführlich zu Wort. Luthers letzte Reise in seine Heimat Mansfeld und sein Tod in seiner Geburtsstadt Eisleben dürften dramatisch genannt werden können. Krankheiten haben Luther mit zunehmendem Alter immer mehr begleitet. Welche Krankheiten er gehabt hat und welche Bedeutung sie für seine Persönlichkeitsstruktur gehabt haben - dieser selten thematisierte Komplex ist von dem Stiepeler Ärzteehepaar Sabine Niedmann-Illies und Steffen Illies sachgerecht und einfühlsam behandelt worden. Ihnen gilt ein besonderer Dank. Alle Vorträge sind als Gemeindevorträge im Rahmen der gemeindlichen Erwachsenenbildung konzipiert. Es geht uns darum, das Wissen über Luther und die Reformation auf die Gemeindeebene zu bringen. Dabei bedienen wir uns selbstverständlich der Forschungsergebnisse der wissenschaftlichen Luther-Forschung. Hier soll in narrativer Weise ein Teil des aufregenden Lebens des Reformators lebendig werden. Das erfreuliche Interesse an unserer Luther-Reihe macht uns Mut, sie mit anderen Themen fortzusetzen. Wir bedanken uns beim Superintendenten Dr. Gerald Hagmann und beim Leiter der Evangelischen Stadtakademie Arno Lohmann für die Aufnahme in die Schriftenreihe des Kirchenkreises Bochum 'Evangelische Perspektiven'. Günter Brakelmann und Jürgen Stasing

Günter Brakelmann wurde am 3. September 1931 in Bochum geboren. Er studierte evangelische Theologie, Sozial- und Geschichtswissenschaften an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen und der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. Nach seiner Promotion 1959 wurde Brakelmann zunächst Berufsschul- und Studentenpfarrer in Siegen. Von 1962 bis 1968 war er Dozent an der Evangelischen Sozialakademie in Friedewald. 1967 wurde er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Christliche Gesellschaftslehre der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster, bevor er 1970 zum Direktor der Evangelischen Akademie Berlin berufen wurde. 1972 nahm er einen Ruf auf den Lehrstuhl für Christliche Gesellschaftslehre an der Ruhr-Universität Bochum an, auf dem er bis zu seiner Emeritierung 1996 blieb. Von 1980 bis 1996 war er Direktor des Sozialwissenschaftlichen Instituts (SWI) der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), das bis 2004 in Bochum angesiedelt war. Brakelmann, der in verschiedenen Gremien der westfälischen Landeskirche, der Evangelischen Kirche in Deutschland und der SPD, der er seit 1957 angehört, tätig war, war Mitglied verschiedener Gremien des Westdeutschen Rundfunks und des Programmbeirats für das Erste Deutsche Fernsehen. Seine Forschungsschwerpunkte liegen seit seiner Emeritierung in der Geschichte des Antisemitismus und der Geschichte des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus. 2000 wurde Günter Brakelmann mit dem Hans-Ehrenberg-Preis der Hans Ehrenberg Gesellschaft und des Evangelischen Kirchenkreises Bochum ausgezeichnet.

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