Wider den Methodenzwang: Erfahrung, Praktiken und Beobachtung. Eine hermeneutische Kritik

Die Entstehungsgeschichte der Wissenschaftsforschung steht für einen Paradigmenwechsel, der einige Gemeinsamkeiten mit dem Aufkommen der Praxistheorien aufweist. Der für beide durch ihre Konzentration auf einzelne Fallbeispiele bedingte Mangel an Einheit, Reflexivität und Kritik ruft die Erinnerung an Denktraditionen wach, die wie die Wissenschaftsforschung und die Praxistheorien ebenfalls auf Leiblichkeit und Erfahrung Bezug nehmen, dabei aber nicht deren reflexive Mängel aufweisen. Hierbei ist in erster Linie die philosophische Hermeneutik zu nennen, deren Leitdifferenzen und Begriffe über die empirische Beobachtbarkeit hinausgehen, ohne zu metaphysischen oder transzendentalen Denkfiguren Zuflucht nehmen zu müssen. Insbesondere der Leitbegriff der menschlichen, historisch ausgerichteten »Erfahrung« erscheint dabei als besonders aussichtsreicher Kandidat, um die Beobachtbarkeit von Subjektivierung durch jene Momente zu bereichern, die ihr durch einen überzogenen methodischen Anspruch auf Objektivierung sowohl in der Wissenschaftsforschung wie auch in den Praxistheorien abhanden gekommen zu sein scheinen.

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