Das moralische Verbot der Lüge ist weltweit verbreitet, ob es um die Erziehung der Kinder, die Schriften der Weltreligionen oder die großen Philosophen aller Kulturräume geht. Die Ächtung der Lüge erscheint geradezu als gemeinsames Kulturerbe der Menschheit. Und doch meinen Biologen, Evolutions- und Verhaltensforscher aufzeigen zu können, Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit seien wider die biologischen Wurzeln des Menschen. Soll man also nur dann die Wahrheit sagen, wenn die Unwahrheit keinen erkennbaren Vorteil verschafft? Schockenhoff fragt nach Wahrheit und Wahrhaftigkeit auf dem Feld der Wissenschaft, nach Wahrheit in der demokratischen Öffentlichkeit und in den Medien, in der Kunst, in der richterlichen Urteilsfindung, in der Patienteninformation des Arztes, nach der moralischen und rechtlichen Bedeutung der Auschwitzlüge usw. Ein faszinierender Durchgang durch die Wahrheitsthematik, der mit großer gedanklicher Kraft Auswege aus dem Zwang zur Lüge aufzeigt.

geb. 1953, Dr. theol., Professor für Moraltheologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, 2001-2016 Mitglied des Deutschen Ethikrats, seit 2009 ordentliches Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, seit 2010 Mitglied in der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste.

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