Der epistemologische Gehalt skeptischer Argumentationen bei Cicero, Sextus Empiricus und Francisco Sanchez

Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Philosophie - Theoretische (Erkenntnis, Wissenschaft, Logik, Sprache), Note: 1,0, Technische Universität Dresden (Philosophie), Veranstaltung: Die philosophische Skepsis von der Antike bis zur Renaissance, Sprache: Deutsch, Abstract: Wahrheit und Wissen sind zentrale und aufeinander reflexiv bezogene Kategorien der Erkenntnistheorie. [...] Erkennen ist dabei die Tätigkeit, die zum Wissen führt, insofern es eine Begründung gibt, welche eine objektive und begründete Gewissheit der Wahrheit zulässt. [...] Um die Brüchigkeit der Reflexivität von Erkennen und Wissen aufzuzeigen, werden anhand verschiedener skeptische Argumentationen deren epistemologische Gehalte aufgezeigt werden, da der Skeptizismus mittels Zweifel und Infragestellen dort ansetzt, wo Wissensanspruch erhoben wird. Das bedeutet nichts anderes als zu prüfen, in welchem Maße der Skeptizismus - ob nun durch programmatische Verneinung oder Unentscheidbarkeit bei der Frage nach gesicherter und nachweisbarer Möglichkeit von Erkenntnis - einen Beitrag zum Erkennen der Welt liefert. Diese Arbeit wird die Kernargumentationen von Marcus Tullius Cicero, Sextus Empiricus und Francisco Sanchez hinsichtlich deren Erkenntniskritik untersuchen. Anfangs werden dazu die drei Denker geschichtlich verortet sowie deren jeweilige philosophiehistorischen Kontexte und deren Verhältnis zum Diskurswissen skizziert. [...] Die Ciceronische Erkenntniskritik an den Stoikern ist dabei nicht rein destruktiv, sondern konstruiert ebenso einen Gegenentwurf,[...] In diesem Zusammenhang werden die Rolle und Funktion der Sinnesorgane, die des Geistes sowie Formen unterschiedlicher Perzeptionswirklichkeiten und die daraus abgeleitete Notwendigkeit der Nichterkennbarkeit der absoluten Wahrheit und des sicheren Wissens [...] Da sowohl die pyrrhonische als auch die akademische Skepsis als eigenständige, ausgereifte Skeptizismusschulen mit unterschiedlichen (negativen) Erkenntnismodellen gelten, werden im letzten Teil dieser Abhandlung die skeptischen Argumentationslinien des Francisco Sanchez´ an den vorher thematisierten Erkenntnismodellen gemessen. Damit soll gezeigt werden, ob Sanchez epistemologisch eigenständig operiert oder ob er eher die bestehenden Formen des Skeptizismus adaptiert, um sie als Mittel zur Umsetzung seiner Ideale zu verwenden. [...]wird gezeigt werden, dass der Skeptizismus zwar die erkenntniskritische Position schlechthin einnimmt, dass aber diese Haltung des Zweifels durchaus konstruktiv sein kann und sich (oftmals) nicht darauf beschränkt, Erkenntnisversuche ein für allemal zu beerdigen, sondern als konstruktives Gegenargument den antithetischen Impetus für weitere Erkenntnisse liefern kann.