Von der Industriebrache zum Landschaftspark - eine kritische Bilanz der IBA Emscher Park

Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Geowissenschaften / Geographie - Bevölkerungsgeographie, Stadt- u. Raumplanung, Note: 1,0, Universität Karlsruhe (TH) (Institut für Geographie und Geoökologie II), Veranstaltung: Humangeographisches Seminar Deutschland, Sprache: Deutsch, Abstract: Lange Zeit standen strukturpolitische Maßnahmen im Ruhrgebiet ausschließlich unter dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Steinkohleförderung und der Ruhrwirtschaft zu verbessern. Auch waren regional übergreifende Planungen eher die Ausnahme. Erst mit der Internationalen Bauausstellung Emscher Park (IBA) ging man einen Schritt weiter. Sie wählte mit dem Emscherraum von Duisburg bis über Dortmund hinaus, eine ganze, durch den Strukturwandel gebeutelte Region von rund 800 km² als Handlungsfeld und erstreckte sich über volle 10 Jahre. Im Zentrum der Ruhrgebietskrise - dem Emscherraum - sollte ein ganzheitlicher Umbau eingeleitet werden. Zöpel formulierte anlässlich der Auftaktveranstaltung am 16.12.1988 als Hauptziel der IBA, die 'endogenen Kräfte, die eigenen Kräfte der Region, die Wirtschaftskräfte und die sozialen Kräfte zu mobilisieren.' Ohne Zweifel hat die IBA Spuren hinterlassen. Die Neuordnung der Region zeigt sich in einem Wandel der Kulturlandschaft: Landschaftsparks sind entstanden, Flächen wurden rekultiviert, Grünflächen vernetzt, industriegeschichtliche Denkmäler herausgehoben und brachliegende Industrieflächen neuen Nutzungen zugeführt. Kulturwirtschaft und Tourismus haben in der Region einen höheren Stellenwert erhalten, Veränderungen in der Wirtschafts-, Beschäftigten- und Sozialstruktur sind zu verzeichnen. Die Bewertungen fallen jedoch unterschiedlich aus. Einerseits werden Modernisierung und innovative Verbindung von Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft gelobt, andererseits wird die Nachhaltigkeit der mit hohen Subventionen initiierten Programme und Projekte bezweifelt. Ist es bei einzelnen zukunftsweisenden Vorzeigeprojekten geblieben, oder konnte durch Nachbarschaftseffekte die ganze Region erfasst werden? Wird die Strategie der IBA weiterverfolgt? Rund zwei Jahre nach dem Finale soll nun im Rahmen einer kritischen Bilanz eine Auseinandersetzung mit solchen und ähnlichen Fragen erfolgen.